Loch im Kolben
Loch im Kolben auf Oldtimer-Reise
Die Skandinavien-Reise im Oldtimer endete abrupt und frühzeitig im norwegischen Oppdal (Wiki, externer Link). Glücklicherweise trat der Motorschaden am Goggo Coupé auf der Rückreise nach Süden auf. Dennoch ärgerlich. Im ersten Moment bin ich aufgewühlt. Anschließend niedergeschlagen und letztlich enttäuscht. Wie so oft im Leben, ist man in diesen Momenten froh, wenn man Unterstützung und freundschaftliche Hilfe erfährt. Sowohl die Kollegen des norwegischen Abschleppdienstes sind bemüht, als auch die zahlreichen telefonischen Ansprechpartner beim ADAC in Deutschland. Schlussendlich konnte meine Rückreise via Oslo innerhalb eines Tages organisiert werden. Der ADAC sorgte dank der PLUS-Mitgliedschaft (externer Link) in den darauffolgenden Tagen für den Rücktransport des Goggomobils via LKW. Nochmals ein Dank an den ADAC.
Reparatur dank Goggo-Erfahrung
Der Ausbau des Goggo-Motors ist schnell erledigt. Um den Motor kümmert sich hingegen Christian Fuß (Instagram, externer Link). Seine Oldtimer- und insbesondere Goggo-Erfahrung hat mir schon einige Male Sorgen erspart. Er zerlegt und prüft den kleinen Motor komplett. Der Kolben und die Zylinderwand weisen tiefe Riefen auf. Zudem fehlen Teile eines Kolbenrings. Dies deutet auf große Hitze und einen Kolbenfresser (Wiki, externer Link) hin. Durch die Ausdehnung des Materials und die dabei fehlende Schmierung hing der Kolben zumindest kurzzeitig fest. Das Loch im Kolben entstand dann in Folge einer zu frühen Zündung. Glück im Unglück: Alle weiteren Motorteile und insbesondere die Kurbelwelle haben keine erkennbaren Schäden davongetragen.
Passende Goggo-Ersatzteile
Zur Reparatur des Schadens benötige ich neue Kolben bzw. Zylinder, sowie einige Dichtungen und Lager. Letztere sind durch Metallabrieb beschädigt bzw. stark zugesetzt. Christian kramt in seinem Ersatzteillager und wird in Form von fast neuen Kolben & Zylindern fündig. Erneut ein Glücksgriff. Alle weiteren Teile bestellen wir bei Uwe Staufenberg (externer Link). Nach zwei Wochen ist der Motor wieder einsatzbereit. Dank Christians Erfahrung und Unterstützung ist der Motor wieder (fast) wie neu. Ein großes Dankeschön an Christian!
Wiedereinbau des reparierten Goggo-Motors
Zurück in der Garage mache ich mich an den Einbau des kleinen, 250 ccm schwachen Motors. Abschließend folgt der für mich kniffeligste Teil: Das Zusammenfügen der Anbtriebsachse mit den Kreuzgelenken und den Antriebsklauen. Auch das klappt problemlos.
Regler und Zündanlage
Wie genau das Loch im Kolben bzw. der Kolbenfresser entstand, ist nicht eindeutig rekonstruierbar. Vieles weist auf eine fehlerhafte Zündanlage und falsche Zündzeitpunkte hin. Bereits in Südnorwegen verschlissen die Kohlebürsten zu stark. Folglich prüfen wir nun die Zündanlage akribisch und entscheiden uns letztlich für einen Austausch. zurück auf die kontaktlose Zündung mit Hallsensoren und Geber. Den mechanischen Regler von Bosch lasse ich zwischenzeitlich in Lindlar bei Electronic-Data-Kleiber (externer Link) auf einen elektrischen Regler umbauen.
Persönliches Fazit
Aus Fehlern soll man Lernen. Schlussendlich zeigt sich, dass die Skandinavien-Reise im Oldtimer glücklich verlief. Der Motorschaden hätte auch deutlich früher auftreten können. Wieder einmal hat Naivität und Unwissenheit teures Lehrgeld gekostet. Anfangs war ich frustriert. Doch dank der herzlichen Unterstützung und mit etwas Abstand überwiegen die vielen, erlebten Eindrücke der Reise nach und durch Skandinavien. Unbezahlbar.
Zudem schwirren uns bereits die nächsten Goggo-Tour-Ideen durch den Kopf. Unsere Goggo-Begeisterung ist nach wie vor ungebrochen.